Zum Inhalt springen

Konzertkritik 25.11.2023

Beethoven Plus | 25.11.2023 um 19:30 Uhr | Konzert im Kurhaus Schömberg | Quartetto All`Alltezza

Franz Schubert: Streichquartett g-moll D 173
Emilie Mayer: Streichquartett A-Dur
Ludwig v. Beethoven: Streichquartett op.18 Nr.2 G-Dur

Gerd-Uwe Klein (Violine)
Martina Bartsch (Violine)
Michael Hanko (Viola)
Rahel Klein (Violoncello)

Im Streichquartett von Franz Schubert, das er im jungen Alter von 16 Jahren komponierte, ist schon vieles vom „schubertschen“ Ductus und Stil zu erkennnen. Leichtfüßig und beschwingt kommt es daher, es gibt durchaus auch ungestüme, nach vorn drängende Passagen. Immer ist die außergewöhnliche Sensibilität und Musikalität des Komponisten zu hören.

Den Schluss des Konzertes bildete das Streichquartett von L.v.Beethoven. Mit hoher Konzentration, Hingabe und Sicherheit für die Interpretation musizierten die vier KünstlerInnen. Sie arbeiteten die feinen Nuancen in Lautstärke und Tempo heraus und erweckten die Musik dadurch zum Leben. 

In die Mitte des Programms hatte das Ensemble das Streichquarett von Emile Mayer gestellt. Eine Komponistin, die zu Lebzeiten auch „der weibliche Beethoven“ genannt wurde und durchaus bekannt war. Ihre Musik wurde gespielt und gehört. Dass sie ihr Handwerk vortrefflich beherrschte, wurde auch in diesem Konzert unüberhörbar. Wunderbar gesangliche Linien, eine Fülle musikalischer Ideen, oft lustig, humorvoll. Emilie Mayer war experimentierfreudig, es klingen romantische Klangmuster an, im letzten Satz erinnert eine Fuge aber auch an J.S.Bach. Sie schafft es, eine dichte emotionale Stimmung entstehen zu lassen und die Zuhörer in den Bann zu ziehen. Natürlich lag das an diesem Abend auch an den hervorragenden MusikerInnen, die mit ihren technischen und musikalischen Fähigkeiten das Zuhören zu einem wunderbaren Erlebnis machten.

Warum ist eine Komponistin wie Emilie Mayer so lange Zeit in der Versenkung verschwunden? Liegt es daran, dass sie eine Frau war? 

Es gibt noch mehr Frauen, deren Musik lange Zeit nicht gehört wurden. Wie schön, dass wir uns freuen dürfen in Schömberg nächstes Jahr Musik von Fanny Hensel und Clara Schumann zu erleben.

Angelika Christiansen